Nun sind sie raus, die Ranglisten für die Whippets der vergangenen Saison. Natürlich freut man sich, Hunde aus der eigenen Zucht im Ranking wiederzufinden. Dieses Jahr schafften JUSTINA, HELVETIO und KALYPSO den Sprung in die TOP 20 der Rennrangliste. "Juste" bekleidet den 14. Rang, nachdem sie als Spätstarterin erst im Juni in die A-Klasse aufstieg und danach an keinen Titelrennen teilnahm. Daher ist die Punktausbeute sehr beachtlich und die Züchterin dankt den Besitzern für den Einsatz. KALYPSO, die ja leider immer im April/Mai heiß wird und Minimum 100 Tage nach der Läufigkeit braucht, um ihre vorhandene Leistungsfähigkeit ausspielen zu können, sammelte ihre Punkte noch in der Aufbauphase im Juli und leider nur wenigen Einsätzen, die in der späten Saison noch anstanden. Der 11. Rang ist daher ebenfalls ein schöner Erfolg. Der totale Hasenfreak HELVETIO konnte trotz ganz sporadischer Einsätze und Verletzung im Sommer mit frühzeitigem Saisonende auch noch die notwendigen Punkte für eine Platzierung in der Rangliste der Nationalen Klasse erreichen. Für ihn steht Platz 17 als Senior zwischen den jüngeren Wilden zu Buche. Ich wünsche mir, dass er diese Saison noch verletzungsfrei in den Altersruhestand verabschiedet werden kann. 

Bei der Betrachtung der Rennranglisten bleibt jedoch ein fader Beigeschmack mit der Fragestellung, wieviel Prozent Whippet wohl bei den Platzierten in den TOP 20 sind und wieviel Schummel sich in der Verpackung Whippet dort befindet. Wohl wissend, dass auch von einigen der aktiven  Hunde meiner Zucht nicht alles Whippet ist, befällt mich eine Portion Missmut, feststellen zu müssen, dass weder in der Züchterschaft (bis auf marginale Ausnahmen) noch beim Verband die Notbremse bei den züchterischen Entgleisungen gezogen wird. Denn das Meeting im Herbst hat eines klar gemacht: weitermachen wie gehabt und noch eine Schippe drauflegen, wenn es geht in der Rennleistungszucht. Bei der Vielzahl von Importen und Eigengezücht im DWZRV mit den ganz großen Fragezeichen über den Zuchtproduketen, die dieses Jahr auf die Bahn kommen, wird einem schon komisch zumute, wie die Ranglisten nächstes Jahr wohl aussehen mögen. Wenn auch ein hoher Prozentsatz dieser Hunde selbst bei wohlwollenden Messrichtern nicht einmeßbar ist/sein wird und die Größenklasse des Öfteren die anderen Klassen bezüglich der Starter toppen dürfte, so werden doch genug dieser Zuchtprodukte durch die Maschen schlüpfen und die Ranglisten weiter befremden.

Mittlerweile sind wir an einem Punkt angekommen, wo man die Klasseneinteilung eigentlich nach den % Whippet/Grey vornehmen müßte und dann vielleicht 3 Klassen mit </= 25 %, 25-50%, > 50%. Eine Statistik der Anteile wäre so was von interessant.........

Auf der anderen Seite verdeutlichen die Ranglisten insgesamt die traurige Entwicklung zur Spezialisierung mit allen Auswüchsen. Waren noch vor wenigen Jahren viele Whippets aus Coursing-und Schönheitszucht in beiden Ranglisten an vorderen Plätzen zu finden, sind diesmal nur noch je 3-4 Whippets pro Geschlecht in beiden Listen vertreten und dort auch nicht auf vorderen Rängen. Auffallend auch der Trend der letzten Jahre, das mehr und mehr womöglich gefrustete Rennhundbesitzer  verstärkt in die Coursings drängen und dort auch entgegen der allgemeinen Meinung, dass Rennhunde nur schnell geradeaus laufen können, diese ihre Courserqualitäten in der Coursingrangliste auf vorderen Plätzen beweisen können. Wie lange es bei den ungezügelten Entwicklungen in der Whippetzucht noch dauern wird, bis nur noch Grippets (das sind für mich Hunde, die überwiegend Greyanteil haben, denn in Gänze frei sind die Whippets mit Rennblutanteilen wohl  nicht mehr) die Bahnen bedienen, während die Mehrheit der nicht mehr konkurrenzfähigen Hunde die Coursingzahlen noch mehr pushen?

Die Entwicklungen machen mir jedenfalls keinen Appetit auf Championsleague, aber es gibt ja auch noch Veranstaltungen, die nicht zu den Vorzugsorten der Hardliner gehören und gerade unterstützt werden sollten, sei es beim Rennen oder Coursing oder der ein oder anderen Ausstellung.