Im Banne von Tirol und auf Visite in der Schweiz

Nun ist der wundervolle Urlaub bereits wieder seit mehr als 2 Wochen Geschichte und wirkt noch nach. Traumhafte Landschaften bei gutem Wetter, die bei jedem Naturfreund das Herz höher schlagen lassen, insbesondere wenn man die großflächigen agrarindustriell geprägten Landschaften daheim vor Augen hat. Bereits die Anreise durchs Karwendel versetzte in Hochstimmung, der Bezug der schönen FEWO im Stubaital direkt am Bauernhof war in der Ortsrandlage auf 1000 m Höhe ideal. Tägliche Frischmilch vom Hof und Semmel-Dienst bedeuteten einen guten Start in die Tage. Das Wetter meinte es bis auf ganz kleine Ausnahmen ziemlich gut mit uns. Erste Winterboten mit gezuckerten Bergrücken bereicherten die Kulissen. Das schöne Stubaital, welches ich zuletzt 2011 anläßlich des legendären Schneecoursings besuchte, wartete wiederum mit seinen Schönheiten auf. Allerdings schockte mich die vor der Ausführung befindliche exorbitant große Campus-Schulplanung in einem sehr malerischen Teil des langläufigen Tals. Den Koloss mag ich mir nicht vorstellen mitsamt den Folgewirkungen für ein Tal, was noch soviel kleinbäuerliche Landschaftsstrukturen sein Eigen nennen darf und bislang weitgehend unverbaut war. Meinen Abschieds-Kaiserschmarrn von XXL-Ausmaß verspeiste ich dann auch etwas schwermütig in der Doadleralm recht weit im Tal, der Ort mit den Erinnerungen an sehr schöne Coursing-Events.- Neben dem lieblichen Stubaital wurden auch die noch populären, kaum minder schönen Kauner-und Ötz-Täler besucht. Auch hier bestes Wetter zum Erkunden und Augenverwöhnen. Da mußten dann auch die Vierbeiner tapfer sein, wenn es mit dem Auto manche Kehre hoch und runter ging, um die Landschaftsschönheiten zu ergründen. Die harte Schule steckten aber die 5 Musketiere tapfer weg, belohnt wurden Sie schließlich mit schönen Spaziergängen.

Der erste Sonntag am 9.10.2016 stand im Zeichen des Int. Derbys in Rifferswil (CH), zu dem ich die ca. 350 km Anreise aus dem Stubaital gern in Kauf nahm, da der Urlaub in der teuren Schweiz mit 5 Hunden wohl nicht erschwinglich gewesen wäre. Die Vorfreude auf nette Bekannte und Aussicht auf gut besuchte Whippet-Felder liessen die Anfahrt trotz Morgendunkelheit und Tunnel-Marathons leicht bewältigen. Die Organisatoren des Rifferswiler Vereins hatten keine Mühen gescheut, auch mich zu unterstützen. Sei es mit einem priviligierten Parkplatz, da ich 4 Hunde bei den langen Wegen allein nicht gehandelt bekommen hätte (mein Behindertenstatus nach Bewegungsablauf ersetzte den Ausweis, haha), dazu Hilfestellung bei der Siegerehrung und der Einrichtung von kleinen Pausen zwischen den Whippet-Läufen, die auch vorab angekündigt wurden. Der wie immer launige Simon Wullschläger kommentierte den Tag frisch, das Wetter hatte um den Rennplatz Gnade walten lassen, denn im Umfeld gab es Wolkenbrüche. Es gab liebenswerte Wiedersehen mit den Goldenblue's-Familienmitgliedern und wertvolle Kontakte mit Besitzern der Hunde dieser zeitlosen S&L-Zuchtstätte sowie den sympathischen NL Die Teilnehmerschaft war locker und freundlich im Umgang miteinander, man hatte das Gefühl, dass sich hier wirklich noch Menschen treffen, die Spaß am HOBBY haben und nicht vom ERGEIZ zerfressen auf der Jagd nach Rekorden. Diese Atmosphäre habe ich überwiegend vor 10 Jahren und länger zurück auf deutschen Anlagen erlebt, ein Grund mehr, die Schweiz und auch Austria einmal öfter wieder zu besuchen, in der Hoffnung, dass dieser Geist erhalten bleibt. Lebhaft kann ich mir vorstellen, wie sich die "Profis" aus DE über dies und das hätten ereifern können und in fb durchkauen, was ihrer Meinung nach nicht optimal am Geläuf, am Startkasten o.ä. war. Die einzige Verletzung bei den Whippets basierte dann auch auf einer nicht auskurierten Vorverletzung. - Zum Renntag selbst: KALYPSO hatte es mit einem tollen 8er-Feld der Senioren gemischt (7Hü/1 Rü) zu tun. Schön zu sehen, dass neben den Rennern auch Kombinierer und Showis im Wettstreit waren. KALYPSO traf auf die Langzeitverletzte und jetzt erst wieder eingreifende Halbschwester Ashira, die natürlichTop-Favoritin war. Auch in jüngeren Jahren war sie immer eine Hausnummer zu groß für KALYPSO. Mollig und nicht den 100 Tagen Nachhitze entstiegen, machte sich mein schwarzer Brummi auf, die blaue Decke für das Finale zu erlaufen, was ihr auch deutlich gelang. Immer wieder eine Freude zu sehen, wie sie unbeirrt innen an der Begrenzung ihren Weg sucht und findet, ohne dabei andere Hunde "abzuräumen", einfach elegant die Innenlinie erobern, so auch diesmal nach kurzzeitigem Rückstand nach dem Start. Die Senioren liefen übrigens auch die 350 m. Im Endklassement siegte dann die top-genesene Ashira (23,411) vor KALYPSO (23,968), gefolgt von Kalifa, Loualik, Voice und Purple Rain. Mit den Züchtern Lac de Cygne hatte ich übrigens auch nette Gespräche.Auch sie heißen die Entwicklungen in der WH-Zucht keinesfalls als gut. Bei den Hündinnen ohne Klasseeinteilung waren von den 14 Hündinnen aus 4 Ländern dann 12 am Start, darunter meine NIGRITELLA. Es brauchte schon perfekter Rennverläufe, um einen Finalplatz zu ergattern. Ungünstigerweise hatte "Stella" gleich den 1. Lauf auf unbekannter Bahn, konnte sich im Dreierfeld auf dem 2. Platz hinter der ebenfalls jungen Halbschwester von KALYPSO, der gesetzten Semiramis, vor Wyleen durchsetzten. Den 2. Vorlauf gewann die ebenfalls zurecht gesetzte Guilia mit Bestzeit (23,120) vor Naiki-Lee (F) und Penny Lane. Im 3. VL war der Einlauf Iriana vor Ymba und Ina Shot, den Abschluß machten Izzy-Lizzy (NL) vor Zephira und Yeliz unter sich aus. In den zweiten Vorläufen konnten sich fast alle Hunde steigern, so dass die Finalteilnahme von "Stella" wirklich wackelte. Durch ihre wellenartige Performance mit immer brillianter Startphase, dann aber je Rennverlauf mit extremer Ausweichung auf den Außenrand und Tempowechseln, läßt sie noch manche Zehntel-Sek. liegen, beeindruckend dann aber auch immer wieder das Finish auf der Zielgeraden, was sie von der Mama mitbekommen hat. Das Glück war uns hold, unter Streifen durfte NIGRITELLA die Stallfarben im Finale mit Teilnehmern aus 4 Ländern vertreten. Die haushohe Favoritin war Giulia, die ihrer Schwester Grace in nichts nachsteht, aber später im Rennzirkus einstieg. Der Rennverlauf war ein wechselhafter, bei dem sich keine Hündin eindeutig absetzen konnte, so dass erst auf der Zielgeraden die Würfel fielen. Die Favoritin Guilia vor Iriana, Naiki-Lee (F), und stolze 4. Stella, die bis auf 6 Hundertstel mit tollen 23,332 Sek. an den Bronzeplatz herangelaufen war.Die 4 Schnellsten waren innerhalb von 3/10 Sek. eingelaufen. Der Finalverlauf von Stella ist prima in den Fotos des netten Fotographen Herrn Gonser festgehalten. Ihn muss ich zwischendurch einfach hervorheben, denn er suchte mir zum Nulltarif alle Fotos mit Beteiligung meiner Hunde heraus, die ich hier stolz präsentieren darf. Herzlichen Dank dafür, vorallem die Zeit, die noch für mich beim Sondieren der Fotomengen gespendet wurde!!

Bei den Rüden traten 7 um das CACIL in Konkurrenz. Gottlob nicht so viele Wettstreiter, so dass mein Minimalziel Finale, auch bei einem an der Mädelswelt pausenlos interessiertem LAURIN, erreichbar blieb. So war es auch. Der 2. Vorlauf entfiel durch das Zurückziehen eines Mitläufers, so dass LAURIN unter gelber Decke ins Final ging. Wie immer startete er prima und hält auch eine gewisse Strecke einen vorderen Platz, um dann im letzten Drittel deutlich nachzulassen. Ob nun Trainingsrückstand, ausbaufähiger Ergeiz oder beides zusammen, die Frohnatur lief auch diesmal einwandfrei ins Ziel und schaffte auch das Kunststück, zeitgleich mit Pepper (24,136 Sek.) auf die Tausenstel Sekunde den 4. Rang zu bekleiden. Maßarbeit, du Schlawiner, denn als Belohnung sondierte er im Ziel nicht etwas den Hasen, sondern die Hinterteile der Mitläufer, ob nicht doch ein läufiges Mädel dabei war. Der Einlauf war King of my Heart (22,738 Sek.) vor Yukon (22,853 Sek.), bevor in respektvollem Abstand sich Oshuko (23,350), das genannte Duo vor Happy Halloween (24,439) reihten.

MAGNOLIA, die als Trainingseinheit zwei Solo-Läufe mit deutlicher Steigerung um 6/10 Sek. im 2. Lauf (23,5 Sek.) siegreich beendete, sowie ein leidenschaftlich laufendes Bläueli KIMARA in ihrem Solo-Einsatz, rundeten das überaus gelungene Mannschaftsergebnis ab.

Die bei der Siegerehrung errungenen schönen Kerzen mit Teller sind mittlerweile schon abgebrannt und haben jeden Abend an die schönen Tage erinnert.

Am Folge-Sonntag, den 16.10.2016, stand in Lostallo, dem italienisch geprägten Verein im Süden, das Int. Coursing mit Schlußwertung des Euro-Cups 2016 an.Erstmals dort zu Gast, freute ich mich schon auf die Anreise durch unbekannte Landschaften. Und ich wurde nicht enttäuscht, wie die Fotos erahnen lassen, ist diese trutzige Gebirgswelt von herber Schönheit; fantastisch das Abendlicht-Wolkenspiel, als ich vor der Dämmerung noch in Lostallo ankam und den Vereinsplatz aufsuchte. Der Regen hatte sich gerade verzogen, am Folgetag strahlende Sonne, die sich allerdings erst mittags über den Bergrücken kämpfen konnte.Die Unterkunft im Nebendorf besonders, da denkmalgeschützte kleine Stein-Häuschen arrondiert zur Miete standen. Mein kleines Häuschen ein 1 Zimmer mit Bad, schlicht und biologisch wertvoll, wie auch das Essen. Die 2 Übernachtungen, übrigens mit weiteren Gästen aus der CH, die ich zuvor schon in Rifferswil kennengelernt hatte, wurden auch genutzt, neue Kontakte zu knüpfen und sich nett auszutauschen. - Jetzt zum Coursing: um es vorweg zu nehmen, nach dem verwöhnten Sonntag zuvor lief es diesmal nicht so glücklich, aber meine beiden aktiven Mädels MAGNOLIA und NIGRITELLA konnten unversehrt ihre Läufe beenden. Es standen 17 Hündinnen in Konkurrenz, mehrheitlich aus der CH, aber auch aus F und I neben meinen beiden aus DE. Auch hier wurde sich nett um die Gäste gekümmert, daher ein Dank auch an die Verantwortlichen des kleinen Vereins. Das Coursingfeld war malerisch in leichter Hanglage auf einer Bergwiese mit wenigen Bäumen, ein kleiner Steinschober mittig. MAGNOLIA orientierte in ihrem 1. Lauf anfangs etwas in die falsche Richtung, korrigierte aber schnell und lief einen soliden Lauf, allerdings auch nicht mit dem gewissen Etwas, was sie zu zeigen im Stande ist. Daher etwas lang das Gesicht, als ihre 161 Punkte nur für einen der hinteren Ränge im 1. Durchgang reichten. Bei NIGRITELLA war schon mehr Pfeffer im Lauf, aber sie verspekulierte wie ihre Partnerin am Stadl, ob rechts oder links vorbei. Beide verloren kurzzeitig den Hasen, fanden ihn aber schnell wieder. Aufgrund der Leistungsdichte reichte der Faux-pas aber aus, auch Stella mit nur 162 Punkten im Teilnehmerfeld nach hinten zu werfen.Die Führenden hatten im 1. Durchgang 172/171 Punkte errungen. Und es kam noch blöder, denn beide wurden im 2. Durchgang per Programm zusammengelost. Um kurzen Konzentrationsschwächen vorzubeugen, entschloß ich mich, NIGRITELLA zurück zu ziehen. Leider mußte MAGNOLIA dann allein laufen, obwohl es noch weitere Solo-Läufe gab. Da zeigt sich doppelt, dass das CH-System da dem DE etwas hinterher hinkt, wo Einzelläufe vermieden werden und auch nicht vorher schon bekannt ist, dass den Anfang im 2. Durchgang die schwach bewerteten Hunde machen und sich zum Ende hin die Besten im Wettstreit befinden. So werden die Punkte für die anfangs Laufenden dann doch niedriger verteilt. Das bekam MAGNOLIA dann auch zu spüren, die bei einem tollen Sololauf zwar deutlich besser bewertet wurde (170 Punkte), aber die Richter schienen sich noch Luft nach oben zu lassen. Die Bestpunktzahlen waren dann 178/176/175 Punkte. Für MAGNOLIA reichte es somit noch für eine kleine Verbesserung auf den 10. Schlußrang der 17 Hündinnen. Aufrichtig gratulieren möchte ich den siegreichen Schwestern Yeliz (1) und Ymba (1) aus dem Hause Goldenblue, weitere Podiumsplätze von Xanelle (3) und Wyleen (5) zeigten die Dominanz der schönen roten Riege an diesem Tag. Bei den Rüden gingen auch deutlich weniger an den Start, ohne unsere Beteiligung. Von den 6 Rüden beendete nach Sturz im 2. Durchgang, der etwas Punkte kostete, YUKON of Goldenblue den Wettkampf als 3., aber unverletzt. Das erwähne ich, da er nach Überlegungen der letzten Wochen mein Zuchtpartner für MAGNOLIA in 2018 sein wird. Es war eine Freude, den jungen Rüden in Aktion zu erleben und sein nettes Herrchen kennen zu lernen. YUKON kam erst durch Krankheit der Vorbesitzerin in Eigentum der Familie Beer und stieg daher später in die Aktivenlaufbahn ein.Sein 1. Coursing in großer Konkurrenz bedeutete sogleich einen Sieg, sein 1. Rennen in Rifferswil die Woche davor einen hervorragenden 2. Rang mit Topzeit, die ich bei dem Pedigree und der eleganten, mittelgroßen Erscheinung gar nicht erwartet hätte. So fügen sich nun die Blutlinien der beiden Rüden, die ich im Auge hatte, in idealer Weise zu einem Ganzen. Wirklich ein tolles Pendant zu meiner kleinen Alrounderin MAGNOLIA.

Leider habe ich vom schönen Coursingfeld keine Fotos gemacht, offizielle Coursingaufnahmen konnte ich nicht finden, so dass es zu dieser runden Veranstaltung keine Fotos gibt. Es waren 2 schöne Tage, auch wenn die Bäume nicht in den Himmel wuchsen.

Viel Spaß beim ausführlichen Bericht, der sehr viel Energie und Zeit gekostet hat.