Coursing-EM in Marianska Laszne (CZ)

Um es vorweg zu nehmen, die Reise nach Marianska Laszne (Marienbad) war wunderschön und in jeder Hinsicht gelungen. Neben dem Veranstaltungstag (Samstag für die Whippets) und der Eröffnung am Freitagabend (Nationenauflauf) begeisterte der Charme des ehrwürdigen Kurortes, der am Sonntag genossen wurde. Leider war das Wochenende viel zu schnell Geschichte. Wir werden aber in jedem Fall wieder kommen und den Windhundsport mit einem kleinen Urlaub arrangieren. Nun aber zum sportlichen Geschehen.

Mit weit über 600 Startern setzte diese Coursing-EM neue Maßstäbe. Um dem Ansturm der Teilnehmer gerecht zu werden, wurden kurzfristig 3 Parcours parallel bestückt. Das Gelände um einen Pferdestall auf einer Plateauebene bot ausreichend Platz für Stellplätze und Coursingflächen, so dass die enormen Menschen-und Hundeansammlungen nie gegenwärtig wurden.

Insgesamt wurde das Mammutprogramm am Samstag (nur da waren wir anwesend) ohne nennenswerte Probleme routiniert von den Verantwortlichen bewältigt. Länderübergreifend wurde überall mitgeholfen. Z.B. war die Bremer Crew überall präsent als Ausleger, Hasenzieher, Starter etc., teilweise hatte es den Anschein, als wenn der halbe DWZRV mitgeholfen hat.

Nun aber zu den Whippets. Es waren sagenhafte 71 Rüden gemeldet, davon 67 am Start; 62 gemeldete Hündinnen, davon 59 am Start. Leider war keine deutsche Hündin unpässlich geworden, so dass die diesmal wirklich fit und schlank trainierte GENEVRA nicht in den Wettkampf eingreifen konnte.

Ein freudiges Wiedersehen gab es mit den Mausbergern aus der Schweiz und INKOGNITO sowie den weit gereisten Schweden Hakan und Anne mit MILO. Alle Protagonisten des Stalles waren von ihren Besitzern bestens vorbereitet. Bei Betrachtung der Parcours war schnell klar, dass es vor allem auf Kondition ankam, denn die Strecke dürfte mehr als 700 m mit ausgeprägten Hängen, die es zu bewältigen galt, gemessen haben. Lange Rennstrecken mit relativ wenig Haken waren gesteckt worden.

Nach dem 1. Durchgang lag INKOGNITO bei den Hündinnen mit beherztem Lauf im vorderen Klassement. GRISELDA lieferte einen soliden, aber nicht aufregenden Lauf ab, der sie im Mittelfeld landen ließ. Noch etwas bescheidener war die Ausbeute von FAYOLLE, der durch etwas weite Bögen auch nicht DEN Lauf zauberte. Er hatte von den 3 Stallgefährten somit am meisten im 2. Durchgang aufzuholen. Insgesamt lagen alle deutschen Whippets nicht so erfolgsversprechend nach dem 1. Part, abgesehen von Felicity und Ipi tombe, die sich vorn festsetzen konnten und damit die größten Chancen für einen Platz an der Sonne zu haben schienen.

Der 2. Durchgang brachte wiederum für GRISELDA einen durchschnittlichen Lauf, so dass sie sich im Endklassement auf dem 32. Rang wieder fand. Es war nicht ihr Tag, das kann sie besser. FAYOLLE wurde im entscheidenden Lauf deutlich besser bewertet und erreichte im Klassement den manierlichen 26. Rang. Vater und Tochter hatten somit Licht und Schatten in ihren Auftritten. Für das Spektakel sorgte INKOGNITO, welche nach einem kräftigen Bodycheck mit ihrer Partnerin außerhalb unserer Sichtachse den vermeintlichen Angriff mit einer Attacke ihrerseits quittierte. So erntete das kleine sichtbar irritierte Energiebündel ein dis. Und das ausgerechnet bei der EM. Hatte sie zuvor doch nie zu unfairen Mitteln gegriffen und nur durch Biß auf den Hasen geglänzt. Aber egal, Abhaken und auf zum neuen Häschenfangen.

Für die schwedischen Freunde wurde der enorme Aufwand i.Z.m. der Teilnahme nicht belohnt. Milo hatte 2 sehr unglückliche Rennverläufe, so dass es nur für einen hinteren Rang reichte. Aber über das Wiedersehen haben wir uns in jedem Fall gefreut.

Bei der Siegerehrung wurde dann offenkundig, dass die deutschen Erfolge von Schweden nicht wiederholt werden konnten. Dieser Eindruck wird auch durch die weiteren Rasse-Klassements bestätigt. Diesmal wurden vermehrt andere Hymnen gespielt, auch von Nationen, die sonst selten in den Genuß kamen. Aber so ist das - neues Spiel, neues Glück.

Bei den Whippets konnte sich nach einem fulminanten 2. Lauf lediglich der Titelverteidiger Pride auf der Bühne der 6 Platzierten präsentieren. Und das mit dem Vize-Titel. Respekt!

Mit Glen (13.) und Opus one (19.) und FAYOLLE (26.) folgten die weiteren deutschen Platzierungen.

Bei den Hündinnen verpasste Felicity denkbar knapp das Podest mit ihrem 7. Rang. Gefolgt wurde sie im deutschen Reigen von Ipi tombe (15.). alle weiteren deutschen Hündinnen kummulierten in den Zwanziger Rängen, gefolgt von GRISELDA auf Rang 32.

Nach soviel Input fiel es dann schon sichtlich schwer, die Folgetage wieder mit dem Büroallerlei zu verbringen.

Marienbad war jedenfalls eine Reise wert.